Intern
Institut für Geschichte

Die Mordanschläge der Stasi

Methoden der Liquidierung feindlicher Personen durch das Ministerium für Staatssicherheit

Dass der russische Geheimdienst nicht vor Mordanschlägen zurückschreckt, hat dieser in den letzten Jahren mehrfach unter Beweis gestellt. Doch auch das DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) versuchte wiederholt, politische Gegner umzubringen. Belegt ist unter anderem, dass der Menschenrechtsaktivist Bernd Moldenhauer 1980 durch einen MfS-Informanten auf einer Autobahnraststätte bei Bad Hersfeld erdrosselt wurde. Ein Jahr später überlebte der Fluchthelfer Wolfgang Welsch nur knapp den Mordversuch eines anderen Informanten, der ihm im Auftrag des MfS mit Thallium vergiftete Buletten zubereitete. Eine Reihe weiterer Anschläge liegt hingegen noch weitgehend im Dunkeln.

Anhand von Stasi-Unterlagen arbeitet das Projekt die Mordanschläge des MfS erstmals wissenschaftlich auf. Die Ermittlungsergebnisse der Zentrale Ermittlungsstelle Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV) sollen mit herangezogen werden, falls erforderlich, werden auch Beteiligte befragt. Im Rahmen des Projektes soll zum Einen festgestellt werden, welche Liquidierungen das MfS durchführte oder plante. Zum Zweiten werden die angewandten Tötungsmethoden untersucht. Eine dritte Fragestellung ist herauszufinden, wer die Anschläge innerhalb des MfS anordnete und welche Personen bzw. Diensteinheiten des MfS daran beteiligt waren. Nach Abschluss der Recherchen sollen die Ergebnisse in Form eines Buches veröffentlicht werden, das die Mordanschläge des MfS möglichst vollständig darstellt und analysiert.

Verantwortlicher: Dr. Hubertus Knabe