Bericht Dresden-Exkursion
Dresden-Exkursion
Bericht über die Dresden Exkursion des Lehrstuhls für Neuere Geschichte vom 11. – 13. Oktober 2010
von Robert Hofmann
Das Gesicht des im Zweiten Weltkrieg schwer zerbombten Dresden hat sich besonders in den Jahren nach der Wiedervereinigung nachhaltig verändert. Grund dafür sind die enormen Wiederaufbaumaßnahmen. So ist es seither nach den Umbrüchen von 1989 und der Rekonstruktion größerer Teile der Altstadt wieder möglich geworden, die Stadt in ihrer historischen Entwicklung besser zu begreifen. PD Dr. Frank Kleinhagenbrock und Dr. Peter Mainka nahmen dies zum Anlass zu einer Exkursion in die sächsische Landeshauptstadt. Ein Schwerpunkt des Besichtigungsprogramms lag auf Augusteischen Zeitalter sowie der barocke Residenzausbau im 18. Jahrhundert.
Die Anreise wurde mit einem Besuch in der ehemaligen Bergbaustadt Freiberg verbunden. Erster Anlaufpunkt war dort das Bergarchiv, Teil des sächsischen Landesarchivs, im Freiberger Schloss. Neben einer grundlegenden Einführung in das Archivwesen brachte Dr. Clemens Heitmann uns auch das Berufsbild des Archivars sowie die Bestände des Hauses während eines Rundgangs durch das Archiv näher. Als ein Highlight der Exkursion stellte sich die Stadtführung durch das größtenteils restaurierte Freiberg heraus. Der Freiberger Stadtführer vermittelte eindrücklich die Besonderheiten der kleinen sächsischen Stadt. Im Nachhinein bleibt die Erkenntnis, daß zentrale naturwissenschaftliche und technische Entwicklungen von Freiberg ihren Ausgang genommen haben – vom Bergbau und der Bergakademie. Anschließend wurde die Reise Richtung Dresden fortgesetzt.
Der zweite Tag begann schon früh mit einer Stadtführung zu Fuß durch die Dresdner Innenstadt. Nach einigen Kurzreferaten mit Informationen zum Dresden der augusteischen Zeit war der erste wichtige Anlaufpunkt die Dresdener Kreuzkirche, welche bereits in frühen DDR-Zeiten wiedererrichtet wurde. Dementsprechend erwartete uns im Inneren des barocken Baus eine monumentale, aber triste mit Beton ausgekleidete Kirche. Die nächsten Stopps am Neumarkt und an den Brühlschen Terrassen wurden an der Elbe mit weiteren Kurzreferaten verbunden, bevor es dann vorbei am Residenzschloss und am Fürstenzug in Richtung Hofkirche ging. Die Barockkirche des katholischen Kurfürsten Friedrich August II. stellte einen weiteren Höhepunkt der Exkursion dar. Die vom italienischen Barock geprägte Kirche verweist auf die konfessionellen Spannungen im Kurfürstentum Sachsen des 18. Jahrhunderts und bildet mit dem daneben liegenden Residenzschloss im Renaissancestil ein spannungsreiches Ensemble. Den Abschluß der Stadtführung bildete ein Besuch im Zwinger.
Von der Dresdner Hofkirche fuhren wir nachmittags mit dem Bus weiter nach Schloss Pillnitz. Die Sommerresidenz Augusts des Starken ist noch nicht vollständig restauriert und leidet noch immer unter dem Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002. Zwar sind die Arbeiten an der Fassade abgeschlossen und die Schlossanlage mit ihrem Park, den Alleen und den exotischen Gebäuden mit Pagodendächern in ihren Ursprungszustand zurückversetzt, jedoch sind die Innenräume mangels finanzieller Mittel spärlich bis gar nicht restauriert. Das Schlossmuseum, in einem der hergerichteten Teile des Schlosses zeigte neben einigen Ausstellungsstücken auch restaurierte Räume, wie die Küche oder die schlosseigene Kapelle. Schloß Pillnitz steht jedenfalls für einen markanten Teil des Dresdener Hoflebens in der Zeit Augusts des Starken.
Anschließend ließen wir den Tag mit einer Führung durch die Stadt Pirna ausklingen. Die Stadtführerin brachte uns ausgewählte Orte detailliert näher und erklärte auch die Bedeutung der Wiedervereinigung für den Erhalt der Stadt. Mit dem Besuch in der alten Handelsstadt wurde die Einbettung der Residenzstadt in die sächsische Städtelandschaft und ihre historische Entwicklung verdeutlicht.
Am Abschlusstag der Exkursion stand die Besichtigung der Dresdner Frauenkirche an die in den 1730er Jahren von lutherischen Adeligen und Bürgern errichtet wurde. Die im zweiten Weltkrieg komplett zerstörte und erst kürzlich fertig gestellte wiederaufgebaute Kirche zählt zu den größten Besuchermagneten der Stadt. Der Neubau wurde zum Teil aus neuen Steinen, aber auch aus Trümmersteinen der Ruine errichtet und an den einzig erhalten Turm angebaut. Optional konnte man anschließend den über 60 Meter hohen Turm der Frauenkirche besteigen, was von einem Großteil der Teilnehmer wahrgenommen wurde; angesichts des schönen Wetters und des klaren Himmels eine gute Entscheidung.
Den Abschluss der Exkursion bildete der Besuch der erst kürzlich wiedereingerichteten Türkischen Cammer und des Neuen Grünen Gewölbes im Residenzschloss. Nach einer informativen Führung konnten wir uns die spektakuläre Sammlung der exotischen Exponate in aller Ruhe noch einmal ansehen und auf uns wirken lassen. Das Grüne Gewölbe zählt nach wie vor zu einer der reichsten Schatzkammern Europas und präsentiert insbesondere die zusammengetragenen Schätze Augusts des Starken. Mit vielen neuen Eindrücken fuhren die Exkursionsteilnehmer zurück nach Würzburg.